GEBETE

In Budapest ein Gebet zum Gedenken an den Porrajimos, den Holocaust an den Roma und Sinti, und an das Attentat von Kisléta

In der Nacht vom 2. auf den 3. August 2009 wurde in Kisléta, Ungarn, die Roma-Frau Mária Balog in ihrem Haus mit Schüssen aus einem Gewehr getötet, ihre dreizehnjährige Tochter wurde schwer verletzt. Dieses Verbrechen war das letzte einer Serie von Anschlägen, bei denen sechs ungarische Roma, darunter ein fünfjähriges Kind, ums Leben kamen.

Die Angehörigen einiger Opfer der neun Anschläge, darunter auch die Verwandten von Mária Balog aus Kisléta, sitzen jedes Jahr in den ersten Reihen der Kirche und sind mit den Mitgliedern der Gemeinschaft Sant'Egidio befreundet, die nicht wollen, dass wir die unschuldigen Opfer vergessen, deren Leben durch sinnlosen Hass ausgelöscht wurde. Ihre Anwesenheit ist eine Bestätigung dafür, dass die Erinnerung und das Gebet bewahrt werden müssen.

In derselben Nacht, vor 65 Jahren, 1944 in Auschwitz-Birkenau, wurden fast dreitausend Roma und Sinti durch die SS ermordet.

Am 3. August 2025 hielt die Gemeinschaft Sant'Egidio in Budapest eine Gebetswache in der St.-Joseph-Kirche in Józsefváros ab, um dieser Ereignisse zu gedenken. Die Feier wurde von Monsignore Gábor Mohos, Weihbischof von Esztergom-Budapest, geleitet, und zahlreiche Vertreter der reformierten, baptistischen und anglikanischen Kirchen sowie der lutherische Bischof Tamás Fabiny nahmen daran teil.

Ebenfalls anwesend waren Rabbiner Péter Radvánszki als Vertreter der jüdischen Gemeinde und der Staatssekretär des Innenministeriums, zuständig für soziale Gleichstellung und Beziehungen zu den Roma.

Nach der Verlesung der Namen und Geschichten der Anschläge zündeten Jugendliche und Kinder vor der Ikone der Mutter der Barmherzigkeit Kerzen zum Gedenken an die Opfer an. Das Gebet wurde von Gesängen des Chores begleitet, der sich aus Mitgliedern der Gemeinschaft Sant'Egidio und der Bewegung Jugend für den Frieden zusammensetzt.